Für Besucherinnen und Besucher der Meerregion gibt es einen neuen Anlaufpunkt: Das Naturparkhaus in Mardorf öffnet im April seine Türen. Am 30.3.2017 wurde es feierlich eingeweiht.

Anlaufpunkt für Naturbegeisterte

Am ersten April 2017 öffnete das neue Naturparkhaus in Mardorf seine Tür – am Nordufer des Steinhuder Meeres.
Drinnen erwartet die Gäste eine Zeitreise durch die Moore. Die interaktiven Themeninseln der Ausstellung „Vom Torfabbau zum Klimaschutz – Moore im Wandel ihrer Funktion“ liefern Antworten auf Fragen wie: Welche Bedingungen braucht ein gesundes Moor? Wie sah das Leben als Torfbauer aus? Was kann ich selbst für Moor und Klimaschutz tun?

Im Naturpark Steinhuder Meer gibt es an einigen Orten Möglichkeiten, dem Moor über Holzstege und Aussichtstürme näher zu kommen. Im Mardorfer Naturparkhaus kann dies nunauch wetterfest geschehen. In einem Multivisionsraum erleben Besucherinnen und BesucherMoor aus verschiedenen Blickwinkeln: aus der Sicht eines Kranichs oder der Perspektive es Torfmooses. Interaktive Themeninseln ermöglichen zudem eine Reise durch seine Geschichte. „Ein riesiges Panorama einer Moorlandschaft und sogenannte ‚Moorbotschafter‘ bieten einen Einblick in diesen einzigartigen Lebensraum“, erklärt Helmut Kessler, der mit seiner Firma die Ausstellungsplanung verantwortet. Gestalterische Elemente wie ein in den Boden eingelassener Steg, der sich in der Längsachse durch das ganze Gebäude zieht sowie stilisierte Torfkähne und Segel stehen als Symbole für den Naturpark und finden sich in der Ausstellung wieder.

Naturparkhaus Mardorf

Feierliche Eröffnung

Eröffnung des Naturparkhaus Mardorf 2017

Eröffnungszeremonie in Mardorf: (v.lks.) Ausstellungsmacher Harald Kessler, Architekt Oliver Tebarth, Neustadts Bürgermeister Uwe Sternbeck, Staatssekretärin Almut Kottwitz und Regionspräsident Hauke Jagau (Quelle: Claus Kirsch/Region Hannover)

Zwölf Monate nach der Grundsteinlegung wurde am 30.3.17 die Fertigstellung des Naturparkhauses am Mardorfer Ufer des Steinhuder Meers gefeiert. „Der Naturpark bietet mehr als das Meer“, sagte Regionspräsident Hauke Jagau bei Eröffnung vor geladenen Gästen: „Mit der neuen Dauerausstellung wollen wir das Augenmerk der Besucherinnen und Besucher besonders auf die einzigartigen Hochmoore im Norden des Naturparks, auf ihren Erhalt und Renaturierung lenken. Sie ergänzt die vorhandenen Umweltbildungsangebote rund um das Steinhuder Meer.“

Mit dem neuen Haus habe zudem auch die Verwaltung des Naturparks bessere Arbeitsmöglichkeiten vor Ort bekommen und sei nun für alle Anliegen leichter erreichbar, so Jagau. Auch Almut Kottwitz, Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, betonte in ihrem Grußwort: „Moore erfüllen viele wichtige ökologische Funktionen, sie dienen als Kohlenstoffspeicher für den Klimaschutz und haben auch hohe Bedeutung für die Erhaltung der biologischen Vielfalt. Ich halte es für ausgesprochen wichtig, dass die Menschen um die Bedeutung unserer Moore wissen. Niedersachsen ist eines der moorreichsten Bundesländer Deutschlands – deswegen hat es hier eine besondere Verantwortung.“

Neue Attraktion im Naturpark Steinhuder Meer

Ausstellung im Naturparkhaus Mardorf Das Naturparkhaus befindet sich auf einem von gewachsenen Dünen und hohen Bäumen geprägten Grundstück am Uferweg in Mardorf. „Ich bin beeindruckt, wie gut es gelungen ist, diese neue Attraktion in die vorhandene Umgebung zu integrieren“, freut sich Neustadts Bürgermeister Uwe Sternbeck. Der zweigeschossige, acht Meter hohe Baukörper gräbt sich dabei mit dem Sockelgeschoss förmlich in die vorhandene Dünentopographie des Grundstücks ein. Im Obergeschoss befinden sich Büroräume und eine kleine Wohnung für einen Teilnehmenden des freiwilligen ökologischen Jahres.

Das Naturparkhaus Mardorf wurde vom Büro btp architekten entworfen, die 2014 als Sieger eines vorgeschalteten Wettbewerbs hervorgegangen sind. „Alle unsere Vorgaben wurden optimal umgesetzt“, freut sich Sonja Papenfuß, Leiterin des Fachbereichs Umwelt der Region Hannover. Zur Optimierung der Energiebilanz wird das Gebäude über einen hocheffizienten Gasbrennwertkessel beheizt. „Große Fensterflächen nach Süden ausgerichtet, geben den Blick über das Steinhuder Meer frei und sorgen füreine passive Solarenergienutzung bei tiefstehender Sonne im Winter“, erläutert Architekt Oliver Tebarth. Zudem erfolgt die Belüftung der Räumlichkeiten über passivhaustaugliche Komfortlüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung.

Alle Bereiche im Haus sind barrierefrei erreichbar. Im Außenbereich befinden sich öffentlich zugängliche Toiletten, die auch unabhängig von Öffnungszeiten der Ausstellung nutzbar sind. Auch Ladestationen für E-Bikes können genutzt werden. Die Region hat in das neue Naturparkhaus insgesamt rund 1,6 Millionen Euro investiert.

Veranstaltungen im Naturparkhaus

Neue Hörunterstützungsanlage sorgt für Barrierefreiheit

Die neue FM-Anlage im Einsatz: Umweltpädagogin Elke Bohn informiert Besucher mit Cochlea-Implantat - Quelle Region Hannover

Umweltpädagogin Elke Bohn informiert Besucher mit Cochlea-Implantat

Seit 2020 verfügt das Naturparkhaus in Mardorf über eine fest verbaute und eine mobile Hörunterstützungsanlage für hörgeschädigte Menschen.

„Die Naturerlebnisse rund ums Steinhuder Meer möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen, ist eines unserer großen Ziele. Deshalb haben wir das Thema Barrierefreiheit auch im Naturparkplan verankert und denken es bei Bauprojekten oder neuen Angeboten immer mit“, erläutert Naturpark-Geschäftsführerin Doreen Juffa.

„Das Naturparkhaus in Mardorf ist komplett stufenlos zugänglich und verfügt über eine barrierefreie Toilette. Mit den Höranlagen bauen wir nun auch akustische Barrieren ab.“ Die Technik funktioniert so: Am Infotresen verstärkt eine induktive Hörschleife die Sprache der Naturpark-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter. Über ihr Hörgerät, Cochlea-Implantat oder mit dem Telefonhörer vor Ort verstehen so auch Hörgeschädigte das Gesagte. Die mobile Hörhilfe, auch FM-Anlage genannt, kommt bei Führungen zum Einsatz. Die Sprecherin oder der Sprecher benutzt ein Mikrofon, die Audiosignale landen über Funk bei Empfängern, die um den Hals getragen werden. So können bis zu zwölf Besucherinnen und Besucher mithilfe des eigenen Hörgeräts, Cochlea-Implantats oder eines Kopfhörers die Sprecherin oder den Sprecher so hören, als stünde sie oder er direkt neben ihnen. Positiver Nebeneffekt: „In der Corona-Zeit nutzen wir die Anlage auch bei regulären Führungen – so ist das Einhalten von großzügigen Sicherheitsabständen kein Problem“, berichtet Juffa.