Inselvogt aus Eisfestung Wilhelmstein befreit

Klirrende Kälte verhindert Ablösung
Alles begann in der Woche vor Weihnachten. Zobels Kollege Stephan Tewes sollte über die Feiertage auf der Festung die Stellung halten. Die Weihnachtsvorwoche hatte Tewes die Insel verlassen, um noch einige Erledigungen zu machen und sollte am 18. Dezember den Hausmeister der Inselfestung wieder ablösen. Doch dann hatte die Kälte zugeschlagen. Das Steinhuder Meer war dicht und es war kein Durchkommen mehr.

Allein im Eis, auch die Ein-Mann-Silvesterfeier fällt aus
Die Weihnachtsfeiertage verbrachte Zobel dann ohne seine Frau Heidi mit Schnitzel, Rosenkohl und lauschte Bachs Weihnachtsoratorium vom Plattenspieler. Eine Woche später steckte er immer noch fest. Frustriert ließ er die Ein-Mann-Silvesterfeier ausfallen und ging das erste Mal in seinem Leben vor Mitternacht zu Bett und fasste einen Entschluss:Nach 30 Tagen soll Schluss sein mit der Einsamkeit.
Zobel will weg von der Insel. Gemeinsam mit der Fürstlichen Hofkammer in Bückeburg – sie verwaltet den Wilhelmstein im Auftrag des Fürsten Alexander zu Schaumburg-Lippe, der die Festung zu seinen Besitztümern zählt – grübelt Zobel seit einigen Tagen, wie er es endlich zurück auf das Festland schaffen könnte.
Befreiung per Hovercraft
Für Ende des Monats Januar 2010 hatte Michael Zobel einen Urlaub auf Mallorca gebucht um seinen 49. Geburtstag gemeinsam mit der Familie zu feiern. Dem sollte nach Einschätzung der Freiwilligen Feuerwehr Steinhude nichts im Wege stehen und so wurde er mit einem SCOUT HOVERCRAFT von der Inselfestung geholt. "Bei der Überfahrt gab es keine Komplikationen, das Boot ist schnell aber hinter uns konnte man das Eis doch schon ein paar mal knacken hören", sagte Ortsbrandmeister Ralph Nellsen. Mit an Bord war dann auch die Ablösung Stephan Tewes.

Happy End
Kaum am "Festland" Ratkellergelände Steinhude angekommen, kam Michael Zobel von der Einsamkeit in den Presse-Rummel. Zahlreiche Reporter, Fotografen und Fernsehteams warteten bereit darauf zu erfahren, wie es dem Inselvogt in der Isolation so ergangen war.
Nach all dem Trubel und 30 Tagen Eiszeit im Steinhuder Meer konnte er - sichtlich warm ums Herz - auch endlich seine Frau Heidi wieder in die Arme schließen.
