Sie gehören zu den besonders heimlichen Bewohnern der Moore am Steinhuder Meer – die Kreuzottern. Außerdem sind sie in den letzten Jahrzehnten sehr selten geworden. Aber es gäbe Licht am Horizont, so die Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer in ihrer Pressemitteilung.

Schutzmaßnahmen am Steinhuder Meer zeigen langsam Erfolg

Manche Kreuzottern sind fast schwarz gefärbt. Ihnen fehlt dann das markante Zickzackband auf dem Rücken. Sie sind dann aber immer noch an der schlitzförmigen Pupille zu erkennen.Foto: Moritz Wartlick, ÖSSM

„Der Fortbestand der Art stand hier sogar lange auf der Kippe“, so Thomas Brandt, wissenschaftlicher Leiter der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer (ÖSSM). Aber die vom Land Niedersachsen, der Region Hannover, dem NABU Neustadt und einigen privaten Spendern finanzierten und von der ÖSSM umgesetzten Schutzmaßnahmen der letzten Jahre scheinen nun zu greifen, denn die Biologen von der ÖSSM konnten in den letzten zwei Jahren wieder mehr Kreuzottern finden.

„Kreuzottern sind erst mit etwa vier Jahren ausgewachsen und gebären in unseren Breiten nur alle zwei Jahre acht bis 15 lebende Jungtiere. Mit so einer geringen Fortpflanzungsrate erholen sich die Bestände schon von selbst nicht so schnell“, so Brandt. Dazu kämen erschwerend die extrem hohen Ansprüche der Jungtiere an ihre Nahrung, z. B. kleine Moorfrösche oder Waldeidechsen. Denn diese sind im Toten Moor leider ebenfalls selten geworden. „Viele Jungtiere verhungern schlichtweg“, so ÖSSM Reptilienexperte Moritz Wartlick, der schon vor mehr als 10 Jahren im Rahmen seiner Diplomarbeit über Kreuzottern im Toten Moor forschte und damit wichtige Grundlagenforschung für den aktuellen Schutz der Schlangen betrieb.

Schlangen-Beobachtungen im Toten Moor

Bei kühlen Temperaturen im Frühjahr kann man Kreuzottern mit ein bisschen Glück beim Sonnenbaden beobachtenUm allen Ansprüchen der Kreuzottern gerecht zu werden, müssen laut Wartlick geeignete, vor der Zerstörung durch Wildschweine sichere Winterquartiere, sonnige Sommerlebensräume mit zahlreichen Versteckplätzen und außerdem Lebensräume für die Nahrungstiere geschaffen werden. „Schutzmaßnahmen für Kreuzottern sind gar nicht teuer, aber man muss schon sehr genau wissen, was man wo und wie zu tun hat, um die anspruchsvollen Reptilien in der heutigen Kulturlandschaft erhalten zu können. Das erfordert eine lange Beschäftigung mit den Tieren“, so Thomas Brandt.

Wer bei seinem Weg um das Steinhuder Meer einer Kreuzotter begegnet, der darf sich derweil glücklich schätzen. Erkennen kann man die seltenen Tiere an dem durchgängigen dunklen Zickzackband auf dem Rücken und den schlitzförmigen Pupillen.
Außer der Kreuzotter kommen noch zwei weitere Schlangenarten im Toten Moor vor: Verwechslungsgefahr besteht mit den meist etwas kleineren Schlingnattern, die im Gegensatz zu Kreuzottern runde Pupillen haben. Auch Ringelnattern haben runde Pupillen, sie sind jedoch gut durch zwei helle Flecken direkt hinter dem Kopf zu unterscheiden. Manchmal werden die Kreuzottern auch mit Blindschleichen, die eigentlich beinlose Eidechsen sind und nicht zu den Schlangen zählen, verwechselt. Doch Vorsicht: Anfassen sollte man die Wildtiere auf keinen Fall, Kreuzottern sind zudem bekanntermaßen giftig. Wer die Tiere aus einigen Metern Entfernung bewundert, muss sich indes keine Sorgen machen.